Metaphysik & Ontologie

„Was heißt Sein?“ – Diese Frage lässt sich nicht abschließend beantworten, weil sie offen bleiben muss, wenn sie lebendig bleiben soll. Wer nach dem Sein fragt, fragt nicht nur nach einem Begriff, sondern nach sich selbst, nach der Welt, nach dem Grund von allem. Das Sein ist keine Sache, sondern das Licht, in dem alles zur Sache wird – und in dem wir uns selbst begegnen, als Fragende, als Denkende, als Hoffende.

Platon und Kant stehen für zwei bedeutende Antworten auf die Frage nach der Natur der Wirklichkeit. Platon sieht in der sinnlichen Wahrnehmung eine Täuschung, die uns von der Wahrheit der Ideenwelt abhält. Kant erkennt an, dass es eine Realität jenseits unserer Wahrnehmung gibt, betont aber, dass wir sie niemals direkt erfassen können, da unser Denken sie in eine Form bringt, die nur uns zugänglich ist.

Die klassische Vorstellung, dass Raum, Zeit und Materie eine unabhängige, objektive Realität darstellen, wird durch moderne Erkenntnisse in Philosophie, Physik und Neurowissenschaften zunehmend infrage gestellt. Immer mehr Hinweise deuten darauf hin, dass unsere Wahrnehmung dieser Grundkategorien nicht die Wirklichkeit selbst zeigt, sondern ein Modell, das unser Bewusstsein erschafft.

Kants Unterscheidung zwischen „Ding an sich“ und „Erscheinung“ hat die Philosophie nachhaltig verändert. Sie zeigt, dass wir niemals sicher wissen können, wie die Welt wirklich ist, sondern nur, wie sie uns erscheint. Unsere Erkenntnis ist immer durch die Struktur unseres Verstandes und unserer Sinne begrenzt, was unsere Vorstellung von objektiver Wirklichkeit fundamental beeinflusst.

Die Idee, dass Realität nur eine Wahrnehmung ist, führt zu tiefen philosophischen, wissenschaftlichen und existenziellen Fragen. Wenn unsere Welt nicht objektiv gegeben ist, sondern durch unseren Geist erschaffen wird, was bedeutet das für unsere Existenz? Vielleicht ist das Entscheidende nicht, ob eine „absolute“ Realität existiert, sondern wie wir mit der Realität, die wir erleben, umgehen.