Plattform zu Thomas von Aquin - Philosophie zwischen Vernunft und Glaube

Die Ethik des Thomas von Aquin ist keine isolierte Disziplin, kein bloßes Nachdenken über richtiges Handeln im engeren Sinn. Sie ist vielmehr eingebettet in ein umfassendes metaphysisches Weltbild, in dem alles Seiende eine innere Ordnung, eine Zweckgerichtetheit und damit eine moralische Struktur besitzt. Im Zentrum steht die Überzeugung, dass das Gute nicht bloß ein subjektives Urteil oder eine gesellschaftliche Konvention ist, sondern ein objektiver Aspekt des Seins. Etwas ist gut,…

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Die Lehre von der Dreifaltigkeit ist das innerste Geheimnis des christlichen Gottesverständnisses – und zugleich der größte intellektuelle Anspruch, den sich die Theologie je gestellt hat. Sie behauptet, dass Gott eins ist – absolut, unteilbar, ewig –, aber zugleich in sich selbst drei Personen ist: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Diese Lehre steht quer zu allem naiven Monotheismus ebenso wie zu jeder Form des Polytheismus. Sie sprengt sowohl den menschlichen Begriff von Einheit als auch den…

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Das Verhältnis von Gnade und freiem Willen gehört zu den tiefsten und zugleich schwierigsten Fragen der christlichen Theologie und Philosophie. Im Zentrum dieser Problematik steht der scheinbare Widerspruch zwischen der göttlichen Allmacht und der menschlichen Autonomie: Wenn Gott alles wirkt, wie kann der Mensch dann frei sein? Und wenn der Mensch frei ist, was bleibt dann von der Wirksamkeit der Gnade? Thomas von Aquin begegnet dieser Spannung nicht mit einem einfachen Entweder-oder,…

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Im Denken des Thomas von Aquin nimmt die Seele (anima) eine zentrale Stellung ein – nicht nur als theologische Idee, sondern als ein metaphysisches Prinzip, das das Wesen des Menschen in seiner ganzen Tiefe erschließt. Für Thomas ist die Seele kein substanzloses Gespenst, kein bloßes Bewusstsein , sondern das formale Prinzip des Lebens im Menschen, jenes wirklichkeitskonstituierende Element, das ihn lebendig, denkend, wollend und geistig macht. In der aristotelischen Tradition versteht er…

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Im Zentrum des ethischen Denkens von Thomas von Aquin steht ein Begriff, der heute oft missverstanden wird: die Tugend. Für Thomas ist sie nicht bloß eine moralische Gewohnheit, kein starrer Kodex vergangener Zeiten, sondern Ausdruck einer dynamischen Kraft, die den Menschen dazu befähigt, seinem höchsten Ziel – dem glückseligen Leben im Einklang mit Gott – zuzustreben. Die Tugend ist jene innere Form, die nicht bloß Verhalten reguliert, sondern das Sein des Menschen selbst veredelt. Tugend…

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In der Tiefe des mittelalterlichen Denkens findet sich eine Überzeugung, die ebenso schlicht wie radikal ist: Die Welt ist nicht ein bloßer Zufall, keine bloße Ansammlung neutraler Fakten, sondern eine geordnete Schöpfung, deren Struktur Ausdruck eines vernünftigen Prinzips ist. Diese Ordnung ist nicht nur mathematisch oder physikalisch, sondern auch ethisch. Sie durchzieht das Sein selbst – nicht als äußerlich aufgepfropfte Norm, sondern als innerlich mitgegebenes Maß. Thomas von Aquin ist…

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In einer Zeit, in der die Beziehung zwischen Glaube und Vernunft zunehmend unter Spannung gerät, erscheint es fast wie eine intellektuelle Provokation, die Existenz Gottes nicht bloß zu glauben, sondern mit Hilfe der Vernunft beweisen zu wollen. Doch genau dieses Wagnis unternimmt Thomas von Aquin mit seinen berühmten Fünf Wegen, den sogenannten Quinque Viae, die er in der Summa Theologiae mit knapper Klarheit formuliert. Diese fünf Wege sind keine rein spekulativen Konstruktionen,…

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Die Frage nach dem Verhältnis von Glaube und Vernunft gehört zu den ältesten und zugleich aktuellsten Fragen der Philosophie- und Theologiegeschichte. Seit der Antike ringen Denker um die rechte Ordnung, um die Hierarchie, die Durchdringung oder Trennung dieser beiden menschlichen Kräfte. Im Zentrum dieses Diskurses steht mit überragender Klarheit und Tiefe der Denker, der wie kaum ein anderer für die Integration beider Sphären steht: Thomas von Aquin . Seine Synthese von Fides et Ratio –…

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